Fluchtpunkte e.V. Hilfe für Geflüchtete, Tübingen

 


AKTIVITÄTEN

Unser Kernanliegen ist unser Rechtshilfefonds. Um diesen betreiben zu können, haben wir 2011 unseren gemeinnützigen Verein „Fluchtpunkte e.V.“ ins Leben gerufen und gegründet.

Zuvor waren wir viele Jahre lang in der Rottenburger Abschiebungshaft aktiv gewesen. Als ehrenamtliche Besucher*innen und Aktivist*innen haben wir jede Woche Gefangene besucht und unterstützt und durch Öffentlichkeitsarbeit auf die Missstände der Abschiebungshaft hingewiesen.

Neben unserem Rechtshilfefonds sind wir auch direkt in der Asylverfahrensberatung tätig. Im Mössinger InfoAsyl beraten wir (als Teil der Beratungsinitiative Plan*B) seit vielen Jahren geflüchtete Menschen in allen Fragen rund um die Themen Asylverfahren & Bleiberecht, Sprache & Schule, Ausbildung & Arbeit, Behörden & Formulare uvm. Wir begleiten unsere Klient*innen bei Bedarf zu Behörden und Anwält*innen, Bundesamts- und Gerichtsterminen, Ärzt*innen und Kliniken und organisieren (und finanzieren) auch qualifizierte Übersetzter*innen.

Vorher waren wir jahrelang in verschiedenen anderen Beratungsprojekten tätig: im „Café Mondial“ im Französischen Viertel Tübingen, in der Asylberatung in der Kreissporthalle Tübingen, in den Asylcafés in Münsingen (Germania) und Reutlingen (Ringelbachstraße) sowie im „Coffee to Stay“ in Rottenburg.

Seit 2015 liegt ein besonderer Fokus unserer Arbeit auf Afghanistan. Sehr viele unserer Klient*innen stammen aus diesem seit Jahrzehnten von Kriegen heimgesuchten Land. Neben unserer Beratungstätigkeit haben wir mit Afghan*innen regelmäßig Fahrten zum afghanischen Konsulat in München durchgeführt, um dringend notwendige Dokumente zu beschaffen. Wir haben uns an Mahnwachen und Demonstrationen zum Thema Afghanistan beteiligt und Familien von Geflüchteten, die in Afghanistan in Not sind, durch privat eingeworbene Spenden unterstützt.

Seit Anfang 2023 sind wir (als Partnerorganisation von „move on – menschen.rechte tübingen e.V.“) am Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan beteiligt. Als zivilgesellschaftliche Meldestelle stellen wir Aufnahmeanträge für besonders gefährdete Menschen in Afghanistan. Dies ist ein extrem kompliziertes und aufwändiges Verfahren, das viele Monate lang dauert. Von etwa 250 Anträgen, die von „move on“ bisher gestellt wurden, hat die Hälfte gute Aussichten auf Erfolg. Nur in wenigen Fällen wurde aber tatsächlich eine Aufnahmezusage erteilt, und bisher konnte keine einzige Familie in die BRD einreisen. Im Haushaltsplan 2025 wurden sämtliche Mittel für das Bundesaufnahmeprogramm gestrichen (Stand August 2024).

In den Jahren 2021 bis 2022 haben wir uns stark für geflüchtete Menschen an den EU-Außengrenzen engagiert. Gemeinsam mit dem „Tübinger Bündnis Bleiberecht“ sammelten wir über 10 Tonnen Kleider, Schuhe, Schlafsäcke, Decken und Zelte. Über die Hälfte davon brachten wir mit mehreren Transportern nach Bihac / Bosnien, die andere Hälfte wurde nach Griechenland und Rumänien transportiert. Außerdem verbrachten wir einige Wochen als Teil des Frach-Kollektivs in Bihac. Wir engagierten uns bei der Verteilung von Kleidung, Zelten und Lebensmitteln, um Menschen auf der Flucht zu unterstützen, die teilweise seit vielen Monaten oder Jahren an der EU-Außengrenze festsaßen und in (Bürgerkriegs-)Ruinen oder improvisierten Zeltstädten im Wald lebten.
Bereits 2018 hatten wir einen Kleintransporter voller Wanderstiefel gesammelt und nach Oberitalien gebracht, um Menschen zu unterstützen, die auf ihrer Flucht von Italien nach Frankreich die Alpen überqueren müssen. Neben der solidarischen Unterstützung der Betroffenen war es uns sehr wichtig, mit diesen Aktionen Öffentlichkeitsarbeit für das europäische Asylsystem und seine Missstände zu betreiben.